Einige Wochen nach dem Saisonstart ist die Gruppe der prominenten Spieler in der Regionalliga West noch einmal angewachsen.
Mit Marco Terrazzino hat der Wuppertaler SV einen erfahrenen Offensivmann verpflichtet, der viele Jahre lang in der Bundesliga und zweiten Liga unterwegs war. Zuletzt stand er bei Lechia Danzig in Polen unter Vertrag.
Vor dem 32-Jährigen wechselten schon Hochkaräter wie Moritz Stoppelkamp, Pierre-Michel Lasogga oder Terrrazzinos neuer Teamkollege Charlison Benschop in die vierthöchste Spielklasse. "Das habe ich natürlich mitbekommen", erklärt Terrazzino gegenüber RevierSport. "Christian Clemens ist ja auch so ein Beispiel, mit ihm habe ich noch in Danzig zusammengespielt. Diese Wechsel zeigen, dass sich das Niveau in den unteren Ligen schnell verbessert."
Terrazzino selbst bestritt über 200 Partien in den ersten beiden Ligen, trug das Trikot von VfL Bochum, TSG Hoffenheim oder SC Freiburg. Sollte er rechtzeitig die Freigabe vom polnischen Fußballverband erhalten, könnte er am Freitag sein Debüt geben: im Ausweichstadion in Velbert gegen den SC Wiedenbrück (19.30 Uhr, RS-Liveticker).
Ungewohnte Umstände für den Deutsch-Italiener. Oder? "Überhaupt kein Problem", sagt er. "Ich bin nicht der Typ, der die höchsten Standards braucht. Ich liebe den einfachen Fußball. Und auch in der Regionalliga gibt es ja Traditionsvereine mit schönen Stadien und vielen Fans."
Ehe der WSV zum Wochenbeginn Terrrazzinos Verpflichtung verkündete, trainierte der Techniker schon einige Wochen im Team von Trainer Hüzeyfe Dogan mit. Nach dem Ende der Vorsaison war er zunächst vereinslos.
Uneingeschränkt genießen konnte Terrazzino die fußballfreie Zeit aber nicht. "Ich habe es vermisst, mit einer Mannschaft zu trainieren und auf dem Platz zu stehen. Bevor ich zum WSV kam, habe ich wochenlang für mich alleine gearbeitet. Das ist einfach etwas anderes."
Um sich wieder mit einem Team fitzuhalten, ist Terrazzino dann in den Trainingsbetrieb der Wuppertaler eingestiegen. Ein fester Wechsel sei zunächst nicht geplant gewesen. "Das war eher ein Prozess, in dem beide Seite schnell gemerkt haben, dass wir gut zusammenpassen", erklärt er. Zwar habe es weiterhin vereinzelte Kontakte zu anderen Vereinen gegeben. "Aber bei Wuppertal hatte ich das beste Gefühl."
Ausschlaggebend dafür in sportlicher Hinsicht seien die hohen Ambitionen der Bergischen gewesen, die bekanntlich aufsteigen wollen. Zudem wollte Terrazzino nach zwei "sehr schönen" Jahren in Polen nicht noch einmal wegziehen, sondern seinen Lebensmittelpunkt wieder in den Westen verlagern. "Meine Frau und ich fühlen uns hier in der Region am wohlsten, sind nah bei unseren Familien", sagt Terrazzino, der sich aktuell auf Haussuche befindet.
Was neu für den gebürtigen Mannheimer ist: Erstmals in seiner Karriere hat er mit keinem seiner neuen Mitspieler schon einmal vorher die Kabine geteilt. "Die Jungs haben mich das aber nicht spüren lassen. Die Atmosphäre im Team ist super", erklärt er. "Charlison Benschop zum Beispiel hat sich sehr darum bemüht, dass ich mich wohlfühle. Er ist ein überragender Typ und ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass wir auf dem Platz sehr gut harmonieren werden."
Geht es nach Terrazzino, schon möglichst bald. "Ich fühle mich gut und stehe voll im Saft, habe die 60 Minuten im Testspiel letzte Woche gut vertragen." Nach sieben Spieltagen steht der WSV punktgleich mit Spitzenreiter Fortuna Köln auf Rang zwei. Mit der Terrazzino-Verpflichtung hat der Verein sein Aufstiegsziel noch einmal untermauert.
"Natürlich wollen wir hoch, aber vom Reden hat das bekanntlich noch keiner geschafft", sagt der frühere Juniorennationalspieler. "Man hat schon gesehen, dass es keine leichten Gegner gibt. Zuletzt haben wir gegen Paderborn verloren, die Spiele davor waren auch eng", warnt er. "Wir müssen uns bewusst sein, dass man jedes Spiel über die ganze Dauer hochseriös durchziehen muss."